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Mittagsschlaf

So gesund ist der Powernap am Mittag

Powernaps helfen, das Mittagstief zu überwinden. Im Homeoffice greifen etwa 40 Prozent der Berufstätigen zu dieser Methode. Aber: Wie geht's richtig?Celine Imensek 14.01.2025 - 14:17 Uhr

Ein Powernap kann neue Energie freisetzen, ob im Büro oder im Homeoffice.

Foto: imago images

Im Homeoffice machen vier von zehn Erwerbstätigen einen kurzen Mittagsschlaf. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte repräsentative Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK. Dabei machen am häufigsten Menschen zwischen 18 und 29 Jahren kurz die Augen zu. Ginge es nach dem Schlafmediziner Ingo Fietze, wären es noch mehr: „Ein Powernap ist für jeden zu empfehlen. Auch am Arbeitsplatz.“ 

Der natürliche Biorhythmus gibt das Mittagstief zwischen 12 und 14 Uhr vor. Dann ist die Leistungsfähigkeit bei den meisten Menschen am geringsten. Um dann wieder wach und produktiv zu werden, kann ein kurzes Wegnicken helfen.

Und auch die Gesundheit profitiert. So zeigt eine Studie der European Prospecitve Investigation into Cancer and Nutration, dass durch regelmäßige Schlafpausen am Mittag das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen  sinken kann. Außerdem deutet ein Experiment des Paris Brain Institute an der Sorbonne Universität darauf hin, dass die Kreativität im Stadium zwischen Schlaf und Wachsein am höchsten ist.

Wegen der positiven Effekte fordert Fietze seit Jahren mehr Toleranz für Schlafende im Büro. „Wenn die Leute sich zu Hause einen Powernap erlauben, dann heißt das ja, dass sie sich auf der Arbeit nicht trauen“, resümiert der Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité aus den Umfrageergebnissen.

Laut dem Somnologen müsse es in Deutschland normaler werden, seine Kollegen auch mit geschlossenen Augen zu sehen. Spezielle Räume oder gar Liegen brauche es für ein ideales Nickerchen dabei nicht. Vielmehr sollte man der Schläfrigkeit an Ort und Stelle nachgeben. „Powernaps kann man nicht erzwingen, man muss sie zulassen“, sagt der Schlafmediziner, der selbst immer wieder zum Powernap greift.

Ein Wecker oder Termin für den taktischen Zwischenschlaf erübrigt sich so von selbst. Wer mit dem Kopf auf dem Tisch oder sitzend wegnickt, wacht nach kurzer Zeit von selbst wieder auf. Eingeschlafenem Arm oder schmerzendem Nacken sei Dank.

Auch längere Pausen, die einem kompletten Schlafzyklus von 90 Minuten entsprechen, haben medizinische Vorteile. In dieser Zeit kann sich die Muskulatur entspannen, der Körper regenerieren. Dennoch rät Fietze im Arbeitsalltag davon ab. Zum einen würde man wohl das ganze deutsche Konstrukt auf den Kopf stellen und sich eher der spanischen Siesta annähern. Zum anderen sollten die meisten Menschen tagsüber nicht so lange schlafen. „Ein gesunder Schlaf umfasst 7,5 bis 8,5 Stunden Nachtschlaf. Wer die bekommt, braucht keinen Tagschlaf mehr“, sagt Fietze.

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